Schlossgarde wird digital(er)
Brühler Schlossbote vom 29./30. Oktober 2021


Seit April 2020 ging für die Karnevalisten so gut wie nichts mehr. Corona hat auch den Narren die vergangene Session komplett verhagelt. Keine Party, keine Sitzung, kein Zug - keine Einnahmen.

Brühl (red). „Mit unserem Sessionsheft haben wir in der Vergangenheit über Partner und Sponsoren immer auch einen Teil unserer Ausgaben finanziert“, sagt Fritz Wittig, Senatspräsdent der Schlossgarde Brühl. Diese Einnahmequelle war in der letzten Session komplett weggefallen und auch diesmal waren die Rahmenbedingungen mehr als schlecht: Papier für den Druck ist knapp und teuer. Fritz Wittig: „Nicht zuletzt auch im Intersse unserer Partner und Sponsoren waren wir nahezu gezwungen, eine andere Lösung zu finden.“

Diese Lösung heißt: Internet. Nachdem sich vor gut fünf Wochen eine Projektgruppe der Gesellschaft getroffen hatte, machte sich Michael Zimmermann, er betreut alle digitalen Aktivitäten der Schlossgarde, an die Arbeit. In ungezählten Nachtschichten „zerlegte“ er das Sessionsheft in seine einzelnen Bestandteile und baute es digital neu auf. „Das war nicht ganz einfach“, sagt er. Einerseits mangelte es in diesem Jahr an redaktionellem „Futter“, weil es ja keine Veranstaltungen gegeben hatte, über die hätte berichtet werden können. Vor allen Dingen aber waren die vorhandenen Daten nicht für die digitale Veröffentlichung aufbereitet.

Mit viel Fleiß ist am Ende eine rund 30-minütige Präsentation entstanden, in deren Mittelpunkt die Partner und Sponsoren stehen, die die Gesellschaft finanziell unterstützen. „Wir wollten etwas machen, das allen gerecht wird und ich denke, das ist uns auch gelungen“, freut sich Fritz Wittig.

Ein wenig investiert hat die Schlossgarde auch, denn das „digitale Sessionsheft“ soll künftig auf großen Bildschirmen im Umfeld der Veranstaltungen gezeigt werden.

Premiere ist am kommenden Sonntag, 7. November, pünktlich mit der Herrensitzung im Tanzsportzentrum (Beginn 14.45 Uhr, Einlass ab 13 Uhr). Von diesem Tag an ist das digitale Sessionsheft über die Homepage der Schlossgarde Brühl (www.schlossgarde-bruehl.de) im Partnerbereich auch online abrufbar. Bis dahin muss Michael Zimmermann noch die ein oder andere Nachtschicht einlegen: „Es sind noch ein paar Sponsoren dazu gekommen, die ich einpflegen muss“, sagt er.

Wie alle anderen Karnevalisten im Rheinland hoffen auch die Brühler Schlossgardisten auf eine erfolgreiche Session. Und dafür ist alles getan, was möglich war. Das gilt vor allen Dingen für aufwändige Hygienekonzepte,inklusive strenger Einlasskonktrollen und der Möglichkeit, die Kontaktdaten aller Besucher nachverfolgen zu können. Kartenverkauf und -versand erfolgen ausschließlich online, alle Besucher (und Besucherinnen) müssen ihren Personalausweis mitbringen. FritzWittig:„Bei uns gilt 3-G. Das heißt geimpft oder genesen, mit entsprechendem Nachweis, oder aber mit PCR- Test!“

Die Herrensitzung am Sonntag, es gibt noch einige Karten (!), ist so etwas wie der Lackmustest für die ganze Session. Und der muss gelingen. Denn eine weitere Session ohne Veranstaltungen können sich die Karnevalsgesellschaften nicht leisten. Zumal auch für die Damensitzung (22. Januar 2022) das Programm steht. Und noch einmal werden die Künstlerinnen und Künstler nicht auf ihre Gagen verzichten (können).